Achatweg Freisen

„Achatweg Freisen“ (2010-2011) = Text, Bildvorlagen, Geowissenschaft, planerische u. konzeptionelle Aufgaben: M. Hahl (LEADER+-Projekt in Koop. m. ARGUS concept, Saarbrücken)

Für den "Achatweg Freisen" im Saarländischen Landkreis Sankt Wendel bearbeitete das geotouristische Projektbüro proreg zehn Tafeln fachlich, textlich und bildredaktionell als Partner von ARGUS concept, Saarbrücken. Die Aufstellung der Tafeln im Gelände und die wegeplanerischen Vorgaben wie die Einrichtung eines Wegeleitsystems und die Installation von Sicherheitszäunen an Steilwänden und Felsabstürzen konnten von der Gemeinde Freisen umgesetzt werden. Der 6,6 km lange Geopfad wurde in Kooperation mit Achim Später (ARGUS concept), dem Netzwerk Freisen, dem Mineralienverein Freisen und der Grafikerin Sabine Meyer realisiert. Das Projekt konnte mit LEADER+-Fördermitteln für ländliche Entwicklung kofinanziert und am 17. Juni 2011 in Anwesenheit der regionalen Politprominenz sowie der Handlungs- und Entscheidungsträger sowie einheimischer Besucher eingeweiht werden.

An der Nordstrecke des Rundwegs erläutern zunächst vier der insgesamt zehn Tafeln - überwiegend im anschaulichen Format 120 x 80 cm - den Streckenverlauf des Themenwegs und die Geologie des Saar-Nahe-Beckens, zu dem auch der vulkanisch entstandene Hellerberg gehört. Eine Aussichtsplattform mit eindrucksvollem Blick in den renaturierten Andesit-Steinbruch Schassewitt ist ein erstes Highlight des Achatwegs. Dann folgt eine Schautafel mit einem fotografischen Überblick der spektakulären Hellerberg-Funde: Achate, Zeolithe und Goethite.

 

Nach einer über das Rheinland-Pfälzische Reichweiler führenden Waldwegschleife biegt die Route bald in den aufgelassenen Steinbruch Becker an der Südostflanke des 596 m ü. NN hohen Hellerbergs ein. Hier beginnt der faszinierendste Streckenverlauf der landschaftlich sehr abwechslungsreichen Geotour. Steile Felswände zeugen von dem bis ins Jahr 1981 betriebenen Andesit-Bruch, der insbesondere mit den Baumaßnahmen für die Autobahn A62 einsetzte.

Zunächst erläutert eine Tafel den frühneuzeitlichen Achatabbau in Freisen und Umgebung, der nach 1830 eine wirtschaftliche Blüte erlebte und noch bis etwa 1870 anhielt. Auch die später einsetzende Sammlerleidenschaft des "Steinvolks" wird thematisiert, die sich heute noch in Vereinsaktivitäten des Mineralienvereins Freisen zeigt.
Tafelstandort 7 führt schließlich zu einem ausgesprochenen Faszinosum am Achatweg: Aus einer nahezu zehn Meter hohen Steinbruchwand ragt eine rätselhafte Felsenkugel mit zwiebelschalenartigem Aufbau hervor. Im Volksmund wurde der halbrunde Aufschluss lange als Basalt-Rose bezeichnet, allerdings handelt es sich auch hier um Andesit, für den eine plattige Absonderung charakteristisch ist. Bei der Entstehung dieser "Andesit-Rose" wirkte einerseits der Prozess der Exfoliation, der plattige Absonderung aufgrund von Druckentlastung entstehen ließ. Andererseits dürfte dieser steinerne Halbkreis wohl bereits durch eine strömende magmatische Schmelze im Rahmen der permzeitlichen vulkanischen Aktivitäten initiiert worden sein. Hier kommen ein einstiger Lavastrom oder eine unterirdische Intrusion in Betracht, auch ein vulkanischer Nebenkrater wäre denkbar.

 

Die nächste Tafel erläutert an einem ebenfalls eindrucksvollen Felsaufschluss die lange umstrittene Entstehungsweise der Achate. In der Steinbruchwand findet der Besucher Achatbildungen direkt im andesitschen Muttergestein. Dreht man sich um, hat man von hier - wie übrigens im gesamten Steinbruchbereich dieser Bergflanke - einen grandiosen Ausblick über die Ebene und die Höhenzüge südlich des Hellerbergs. Ein unvergessliches Panorama ermöglicht auch die Aussichtsplattform an Tafelstation 9, die zudem das Vorland in seiner geomorphologischen Entstehungsweise erläutert und auf benachbarte Höhenzüge wie das Weiselberg-Massiv eingeht.

Die abschließende Station des Achatwegs Freisen steht an einer aussichtsreichen Wanderhütte. Tafel 10 weist bei dieser Gelegenheit gleich noch auf weitere "steinreiche Erlebnisse" der Region rund um Freisen hin, die - das darf man nach der Eröffnung des Achatwegs felsenfest behaupten! - mit ihren geotouristischen Potenzialen nicht länger hinterm Berg halten muss.